Freitag, 11. September 2009

From Hirschluch to Jerusalem

Schalömchen,

ENDLICH bin ich in Israel angekommen und weil heute Sabat begonnen hat und hier deshalb etwas tote hose ist schreib ich mal was in den blog.



Zuallererst: Vielleicht habt ihr gehört dass heute raketenangriffe auf nahariya waren (nach einem halben jahr frieden) aber das ist nicht bei mir in der nähe also keine Sorgen machen.
Wir nehmen das hier sehr ernst und hoffen das Jahr hier verbringen zu können.

Ich war jetzt eine woche im schönen brandenburger Dörfchen namens Hirschluch zum vorbereiten. Dieses Dorf ist ein ziemliches NPD-Loch (der Vorsitzende wohnt da) und mit NPD-Plakaten zugepflastert. Die Freiwilligen sind sehr links (wir haben mal die bundestagswahl vorgezogen: 40% grün, 30% SPD) und naja dann sind wir nachts los und haben die Poster abgemacht. Das ist leider bei einer Gruppe ziemlich ins Auge gegangen (Hans hat sich in nem Schrebergarten-Häuschen versteckt^^)
Am nächsten Tag waren die Plakate wieder oben.
Ich finde es wirklich krass wie die NPD dort Einfluss hat und nachts auch „patrolliert“. Wenn ihr in Düsseldorf denkt die Gefahr von rechts ist überschätzt dann geht nach Hirschluch.
Sonst wars in Brandenburg aber ganz schön. Unsere Vorbereitungen hatte teilweise sehr spirituelle Züge. So habe ich z.B. einen Brief an mich über alle Sorgen und Hoffnungen geschrieben den ich dann in einem Jahr wiederbekomme, wir haben lyrische Wanderungen gemacht und eine Schreibwerkstatt. Das „gipfelte“ dann in meinem ersten Poetry-Slam Beitrag (es ging um einen Mückenstich). Oder wir haben einfach mal mit 50 Mann eine gigantische Kissenschlacht gemacht.

Und das im Nazi-Dorf :D
Aber jetzt bin ich im einzigen jüdischen Staat also NPD-Plakate sind hier eher selten.
Ich bin erst seit 5 Stunden hier aber es ist wirklich sehr eindrucksvoll: Die orthodoxen Juden mit ihren Löckchen und langen Gewändern neben Soldaten an allen Ecken und Straßenschilder in drei Sprachen. Der Felsendom den man von unserem Haus aus sehen kann und wenn man seinen Kopf etwas nach rechts dreht die „wall of shame“, die israelische Sperranlage zwischen dem israelischen Kernland und den besetzten Gebieten. Allein der Anflug hatte es in sich die Sicherheitsleute röntgen einen nicht nur durch sondern fragen einen aus: Haben sie arabische Freunde? Waren sie mal im Libanon? Wieso interessieren sie sich für Israel? Etc.
Wer das Wort „work“ benutzt darf länger warten denn dann gibt’s erstmal kein Visum. Das lustige ist dass gestern die große Abschiedsfeier war und einige noch richtig Restalkohol hatten. Wir mussten aufzählen was genau wir getrunken hat und WARUM^^
Ich lebe jetzt übrigens erstmal 3 wochen in Jerusalem und lerne die Sprache. Mit 15 anderen Freiwilligen leben wir in einer Art RiesenWG (ich muss am Dienstag kochen xD) und alles ist hier vegetarisch, koscher sowieso. Mal sehen wie ich darauf klarkomme.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und grüßt mir mein Düsseldorf
Euer hans
PS: Wenn ich Glück habe dann bin ich am Dienstag beim Championsleague-Spiel FC Bayern München gegen Maccabi Haifa

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